Donnerstag, 26. Februar 2015
Epilog
Ich bin der Sohn meiner Großmutter und mein Bruder ist mein Vater....normalerweise beginne ich meine Geschichte immer mit diesem kuriosen Satz...normalerweise habe ich dann die volle Aufmerksamkeit von jedem.
Wie es zu diesem Satz kommt wird sich im Laufe des Blogs noch genauestens herausfiltern ich kann nur soviel sagen es ist Galaanzug anders als man denkt und eigentlich sogar sehr schön.

Warum möchte ich diesen Blog starten??? Hmmmm gute Frage, wahrscheinlich weil fast jeder meint meine Geschichte gehört einfach aufgeschrieben, aber da ich weder über schrifstellerisches Talent noch über Kontakte in diese Richtung verfüge dachte ich, ich probier es mal so Vorallem um vielen zu helfen die vieleicht einen ähnlichen Weg gegangen sind oder gehen und auch für mich da es noch einiges gibt das noch zu verarbeiten ist.

Dieser Blog dreht sich in Hauptsache um das JETZT, einen neuen Lebensabschnitt und ein Experiment, jedoch vermischt er sich mit viel vergangenen da es die Vergangenheit braucht um das JETZT besser zu verstehen.

Wenn ich heute auf der Terrasse stehe und durch die Wälder, ins Tal und auf die Berge starre fällt mir immer eine Situation ein von der ich dachte das es schlimmer nicht mehr kommen könne.

Ich bin bzw war ein Travestiekünstler, nie an der Spitze aber wir waren ein Trupp der mit ziemlichen Erfolg durch die Welt gondelte, ich wollte nie eine Frau sein aber ich gebe zu das das Gefühl von feinen Stoffen ,Geschmeiden ,Schmuck und auch Make up mir immer ein Gefühl von Stärke und Überlegenheit gab und die Möglichkeit in eine andere Rolle zu schlüpfen machte mich glücklich, es liegt vlt daran das ich die ersten Jahre meines Lebens im Waisenhaus verbrachte und ich mich daran erinnern kann das ich mir schon damals Phantasiewelten ausmalte und jemand anderes sein wollte.

Die Situation an die ich mich erinnere passierte in Havanna in Kuba, ich war zarte 21 und ohne überheblich sein zu wollen ich war eine Granate als Frau und ich muss ganz ehrlich sagen wenn man(n) auf Highheels von einer Horde wildgewordenen Hausschweinen durch die Straßen Havannas gejagt wird dann glaubt man wirklich das es im Leber nicht mehr schlimmer kommen kann aber wie ich jetzt immer sage immer wenn ich das denke fällt das Schicksal lachend hinter mir vom Stuhl.
Ich weiß gar nicht mehr wie genau das passiert ist, ich war nur kurz aus dem Theater gegangen um eine zu rauchen, 10 min später lief ich schon kreischend und fluchend gefühlte 50 km durch dunkle Seitengassen der Vorstadt.
Doch passierte da eine Situation die mein Leben von Grund auf verändern sollte und mich mit Umwegen auf eine Alm führte die ich nun bewirtschafte.
Wenn ich heute in der Gaststube sitze und Stoltz auf unser liebevoll dekoriertes Lokal schaue dann überkommt mich oft ein Hauch von Nostalgie an die Zeit und Vorallem mein Leben früher. Dann hau ich mir Rue Paul oder William Beli in die Playlist dreh die Lautstärke bis zum Anschlag und Schwinge tanzend und performend meinen Besen durchs Lokal.
Aber zurück zur Schweinejagt.... Als ich damals dachte mein letztes Stündchen hät nun geschlagen und schon langsam der Film meines Lebens vor meinen Augen ablief stand er da.... Mein rettender Ritter in schimmernder Rüstung auf dem weißen Schimmel, ok es war ein rothaariger unrasierter Mann in ausgewaschen Shirt und Schorts weißen Socken und Sandalen auf einem Rostigen Waffenrad aber nichts desto trotz zerrte er mich in einen Hauseingang und rettete mich dadurch vor dem sicheren Todeskampf der mir bevor gestanden wäre, erst Jahre später habe ich erfahren wie gefährlich diese Situation wirklich war.
Noch zitternd und weinen stand ich im Hauseingang und presste meinen Kopf fest an seine behaarte Brust als er meinen Kopf anhob und mich innig Küsste, ich gebe ehrlich zu das ich nie ein Kind von Traurigkeit war und es bei mir nie viel Überredungskunst brauchte mich einem Mann hinzugeben aber diese Situation kam für mich dann doch sehr überraschend aber ich genoss es inbrünstig. Ich weiß noch das meine Gedanken ständig darum kreisten wie schrecklich mein Make up im Moment gerade ausschauen musste doch seine fordernden weichen Lippen zogen mir den Boden von den Füßen weg.
Mein ganzer Körper zitterte und ich kann nicht sagen war es wegen der Todesangst die ich durchgestanden hatte oder der Beule zwischen seinen Füßen die er an meine Schenkel presste.Langsam ließen seine Lippen von mir ab und er streichelte mir zärtlich über die Wange, Jahre später ja noch heute denke ich noch an diesen Moment der mein Leben von Grund auf verändert hatte. Erst jetzt hatte ich zeit meinen Retter zu betrachten.... Es war zwar dämmrig in diesem Hausflur jedoch konnte ich seine feinen Gesichtszüge und seine traurigen grünen Augen erkennen. Er sprach nicht viel aber dafür in einem sehr gutem Deutsch, später erfuhr ich das er schon seit fast 15 Jahren in Berlin lebte und hier nur auf "Heimaturlaub" war. Er hängte seinen Arm bei mir ein und geleitete mich zurück zu dem Theater wo meine Truppe schon verzweifelt nach mir suchte, ich gebe ganz ehrlich zu das ich damals nicht darüber nachdachte warum er wusste das ich das ich aus diesem Gebäude meine "Schweineflucht" startete, aber er lieferte mich ab und drückte mir einen sanften Kuss auf meine Nase. nur zu gut kann ich mich noch an die Blicke von "Alaska" erinnern mein größte Konkurentin und wiedersacherin in der Truppe, sicher hatte sie gehofft das ich irgendwo niedergemetzelt in einer Seitengasse lag, umsomehr musste sie diese Situation in die Weißglut getrieben haben. Nach einem Zärtlichen Wangenstreichelnden Ciao verabschiedete sich mein Ritter und erst jetzt bemerkte ich das ich weder seinen Namen kannte noch mich richtig bei ihm bedankt hatte.......

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